Etwas Großartiges zu erleben, macht das Lernen zur Nebensache. Wie das mit der klassischen Schnitzeljagd erfolgreich klappt, erfährst du hier.
Mit Hilfe von Stationen entlang einer Route vermittelst du deine Inhalte besonders effektiv. Das Zauberwort lautet: BEWEGUNG. Schauen wir uns das mal ein bisschen genauer an:
1. Warum ist Bewegung überhaupt gut für das Lernen?
Durch Bewegung wird die Durchblutung im Gehirn erhöht, was die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen verbessert. Körperliche Aktivität stimuliert auch die Freisetzung von Hormonen und Neurotransmittern wie Dopamin, Serotonin und Noradrenalin. Diese Substanzen können die Konzentration und Aufmerksamkeit erhöhen und das Lernen erleichtern.
Bewegung kann auch Stress abbauen und die Stimmung verbessern.
Und durch Bewegung werden verschiedene Sinne aktiviert, was die kognitive Leistungsfähigkeit und das Gedächtnis verbessern kann. Zum Beispiel kann Gehen draußen dazu beitragen, dass visuelle und auditive Reize aufgenommen und diese besser erinnert werden.
Faktoren, die du berücksichtigen solltest, sind beispielsweise die Art der Aktivität und die individuellen Vorlieben und Fähigkeiten der Lernenden. Nicht alle lernen am besten durch Bewegung. Wähle die Lernmethode, mit der die meisten Spieler:innen deiner Zielgruppe effektiv lernen. Behalte die speziellen Bedarfe Einzelner aber immer im Hinterkopf für ein motivierendes Gruppenerlebnis.
2. Routen und Stationen
Wir bieten mit unserer Plattform eine interaktive und unterhaltsame Möglichkeit, Lerninhalte zu vermitteln. Aktive Teilnahme, Motivation, kontextbezogene Aufgaben und Zusammenarbeit verbessern Kompetenzen und erweitern das Wissen. Mit den ansprechend präsentierten Inhalten setzen sich Lernende dann handlungsorientiert auseinander.
Aktive Beteiligung
Beim Spielen deiner Bounds werden die Lernenden innerhalb des Lernsettings aktiv. Sie lösen verschiedene Aufgaben, knacken Rätsel und suchen Informationen, um die Hinweise zu finden, die Stationen zu absolvieren und schließlich ans Ziel zu gelangen. Durch diese aktive und unterhaltsame Auseinandersetzung mit den Inhalten forschen eure Lernenden engagiert.
Motivation und Engagement
Im besten Fall hat dein Bound einen spielerischen Charakter, der die Motivation und das Engagement der Lernenden erhöht. Durch den Wettbewerb um Punkte oder die Herausforderung, verschiedene Aufgaben zu bewältigen, werden die Lernenden motiviert, sich aktiv mit den Inhalten auseinanderzusetzen und ihr Bestes zu geben.
Kontextualisierung der Lerninhalte
Dein fertiger Bound kann dazu dienen, (interdisziplinäre) Lerninhalte in einem bestimmten Kontext zu präsentieren und zu vermitteln. Durch die Einbindung von dafür relevanten Informationen und Aufgaben an bestimmten Orten bzw. Stationen wenden Spieler:innen die Lerninhalte handlungsorientiert in einer praktischen und realen Situation an. Dadurch wird das Verständnis und die praktische Anwendung der Lerninhalte verbessert.
3. So erstellst du deine Route (mit oder ohne GPS)
Stelle dir folgende Fragen, bevor du mit der Erstellung beginnst:
Wo beginnt deine Route?
Welche Stationen passieren die Spieler:innen?
Wo befindet sich das Ende?
Schaue dir auch die geplanten Laufwege deiner Spieler:innen genau an und checke vorher ab, dass:
- die Stationen an sicheren Stellen platziert sind,
- genug Platz für die Aufgaben gegeben ist,
- keine großen Baustellen auf deiner Route vorkommen.
Jetzt geht’s weiter im Bound-Creator:
Erstelle als erstes ein Abschnitt-Element. Benenne das Element für bessere Übersicht nach der Station. Füge nun weitere Elemente wie ein Quiz oder eine Aufgabe hinzu. Vergiss nicht, einen Hinweis einzubauen, wo sich die nächste Station befindet, z. B. mit einem Information-Element. Wenn du deine Spieler:innen per GPS zur nächsten Station führen möchtest, dann setze stattdessen ein Ort-finden-Element an das Ende des Abschnitts. Für die nächste Station beginnst du wieder mit einem Abschnitt-Element, fügst dann weitere Elemente und am Ende wieder eine Wegbeschreibung oder ein Ort-finden-Element hinzu. Das wiederholst du für die Anzahl an Stationen, die du benötigst. Bedenke bei der letzten Station, ob hier auch der Bound zu Ende ist – je nach dem benötigst ein letztes Ort-finden-Element oder nicht.
Tipp: Füge vor dem ersten Abschnitt ein Information-Element ein, begrüße dort deine Spieler:innen (Handbuch-Infos dazu) und gib Hinweise, wie das Spiel funktioniert. Ganz am Ende deines Bounds kannst du auch eine Verabschiedung einbauen um das Erlebnis abzurunden. Am besten erstellst du dafür einen eigenen Abschnitt und ein Information-Element.
Zeige deinen Spieler:innen die einzelnen Stationen auf einer Karte an, indem du in den Abschnitten-Elementen unter dem Titelfeld die Koordinaten der jeweiligen Station einträgst.
Wichtig für die Nutzung von GPS: Die GPS-Technik hat einen Toleranzbereich von ca. 15 Metern um die gewählte Koordinaten und funktioniert nur im Freien – also nicht in Gebäuden. Folgende Faustregel gilt: Der Zugang zum Himmel sollte gewährleistet sein. Teste deinen Bound unbedingt, wenn du alle Inhalte und Koordinaten eingefügt hast: Gehe die Route ab und spiele den Bound z. B. im Testmodus.
Profi-Tipp für Stationslernen: Mit der Einstellung „Abschnittsreihenfolge – Frei wählbar“ sorgst du dafür, dass die Reihenfolge der Stationen auswählbar ist – von dir oder den Lernenden. So begegnen sich diese (mitunter) gar nicht an den Stationen. Mehr Infos dazu findest du in unserem Handbuchartikel zur Abschnittsreihenfolge.
Wir wünschen dir viel Spaß und Erfolg bei der Erstellung deiner interaktiven Route! Schreib uns bei Fragen oder wenn du Unterstützung bei der Umsetzung deines Projektes benötigst, gerne an academy@actionbound.com.
Bewegung, frische Luft und ein Hauch von Abenteuer – Radtouren sind eine großartige Möglichkeit, die Natur zu erkunden und dabei aktiv zu bleiben. Mit Actionbound kannst du diesen Aktivitäten eine neue Dimension verleihen, indem du interaktive und unterhaltsame Touren erstellst. In diesem Blogbeitrag erfährst du, wie du Radtouren mit Actionbound gestalten kannst und welche wichtigen Aspekte du dabei beachten solltest.
Schritt 1: Die Grundidee entwickeln
Bevor du dich an die technische Umsetzung machst, überlege dir, was deine Radtour besonders machen soll. Möchtest du historische Sehenswürdigkeiten vorstellen, die Teilnehmer:innen zu einem Rätsel herausfordern oder vielleicht eine unterhaltsame Schnitzeljagd inszenieren? Die Grundidee bestimmt den Charakter deiner Tour und macht sie einzigartig. Wichtig ist auch zu beachten, für wen die Tour angedacht ist. Gibt es eine spezielle Zielgruppe?
Hier mal ein kleines Beispiel für eine Grundidee: Lerne die Natur in deiner Umgebung kennen. Pflanzentour mit dem Rad!
Schritt 2: Routenplanung
Eine sorgfältige Routenplanung ist entscheidend. Stelle sicher, dass die Radtour sicher und angenehm ist, und markiere die einzelnen Stationen an markanten Punkten. Überlege auch, wie viel Zeit die Teilnehmer:innen für jede Station benötigen und ob es genügend Möglichkeiten gibt, sich zwischendurch auszuruhen. Fahre die Tour unbedingt vorher einmal ab und nimm eine Uhr mit. Sind die Radwege sicher, wo kann man gut eine Pause einlegen und auf welche Dinge kann man gut vom Fahrrad aus erkennen.
Um bei der Pflanzentour zu bleiben: Gibt es vielleicht einen bestimmten Baum, der in deiner Tour eine wichtige Rolle spielt? Oder führt dich ein kleiner fiktiver Rabe von Station zu Station?
Schritt 3: Actionbound erstellen und interaktive Elemente einbauen
Actionbound ist eine benutzerfreundliche Plattform, die es ermöglicht, interaktive Touren zu erstellen. Melde dich auf der Website de.actionbound.com an und starte die Erstellung einer neuen Tour. Für jede Station kannst du Fragen, Aufgaben oder Rätsel einbauen, um die Interaktion zu fördern. Aber Vorsicht: Erstellst du eine Tour für deine Familie und Freund:innen musst du nichts weiter beachten, aber falls du eine Tour für den Unterricht entwickelst oder als Tourismusangebot erstellen möchtest, dann brauchst du eine entsprechende Lizenz. Wende dich hierzu einfach an unser Sales-Team. Schreibe einfach eine E-Mail an sales@actionbound.de.
Mache deine Radtour mit Actionbound interaktiv. Füge Fotos, Videos oder Audioaufnahmen hinzu, um die Geschichte der Stationen zu erzählen. Spiele, Rätsel und Quizfragen bringen Spaß und Abwechslung in die Tour. Vergiss nicht, auch Belohnungen oder Punkte für bestimmte Aktionen einzubauen, um den Ehrgeiz der Teilnehmer:innen zu wecken.
Bleiben wir nochmal bei der Naturroute: Wie wäre es zum Beispiel wenn unser Rabe aus dem Bound an jeder Station andere Tiere, Bäume und Sträucher kennenlernt. An jeder Station findet er neue Freund:innen. Zum Beispiel einen Regenwurm, der unter einem Laubbaum wohnt, oder eine Amsel, die gerne die Sonnenblumenkerne pickt. Werden Fragen richtig beantwortet, sammelt der Rabe Freund:innen und Futter.
Schritt 4: Technische Aspekte berücksichtigen
Achte darauf, dass die Teilnehmer:innen während der Tour Zugang zum Internet haben, um die Actionbound-App nutzen zu können, oder bitte sie den Bound vorab einmal runterzuladen. So kann der Bound auch offline gespielt werden. Teste die Tour vorab, um sicherzustellen, dass alles reibungslos funktioniert. Informiere die Teilnehmer:innen vor dem Start über technische Anforderungen und gebe klare Anweisungen zur Nutzung der App. Und wichtig: Bitte nicht während der Fahrt das Smartphone in der Hand halten. Das könnte gefährlich werden. Erkläre die Wege davor klar und stelle evtl. Schilder auf, die den Weg weisen.
Schritt 5: Sicherheit nicht vernachlässigen
Die Sicherheit der Spieler:innen steht an erster Stelle. Weise darauf hin, dass sie die Verkehrsregeln beachten und sich bewusst sein sollen, dass die Umgebung möglicherweise nicht barrierefrei ist. Ermutige sie, Schutzausrüstung wie Helme zu tragen, besonders wenn die Tour über viel befahrene Straßen führt.
Mit Actionbound können Radtouren zu aufregenden Abenteuern werden. Die Kombination von Bewegung und interaktiven Elementen schafft ein einzigartiges Erlebnis für Teilnehmer:innen jeden Alters. Durch sorgfältige Planung, kreative Ideen und die Berücksichtigung wichtiger Aspekte wird deine Actionbound-Radtour zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle Beteiligten. Nutze die Vielfalt der Plattform, um die Natur auf eine neue, unterhaltsame Weise zu erkunden und in Bewegung zu bleiben.
Hast du eine Radtour mit Actionbound dieses Jahr geplant? Falls ja, dann verlink uns doch gerne auf unseren Social-Media Kanälen. Wir freuen uns immer sehr über Verlinkungen!
Da immer wieder Fragen zum Element Ort finden auftreten, möchten wir kurz darstellen, was mit dem Einsatz von GPS und Kompass möglich ist und was es dabei zu beachten gilt:
Für das Element Ort finden stehen zwei Möglichkeiten der Zielführungen zur Verfügung: Karte anzeigen und Richtungspfeil verwenden.
Wird in den Optionen Karte anzeigen ausgewählt, werden Zielort und aktueller Standort auf einer Karte dargestellt. Hierbei ist es notwendig, dass Actionbound Zugriff auf den Standort des Mobilgeräts hat. Damit das GPS-Signal empfangen werden kann, muss man sich unter freiem Himmel befinden.
Der mit Hilfe von GPS ermittelte Standort ist immer mit einer Ungenauigkeit behaftet, die aus dem GPS-Signal herrührt. Diese Ungenauigkeit kann je nach Signalstärke wenige bis mehrere Meter betragen. Aus diesem Grund ist um die Koordinate, die im Element Ort finden gesetzt wird, ein Radius von 20 Meter definiert. Wird das Mobilgerät innerhalb dieses Radius erkannt, gilt der Ort als gefunden. Deshalb sollte man sich im Vorfeld überlegen, wohin man die Teilnehmer navigieren lassen möchte und die Koordinate dementsprechend setzen. Liegt der Punkt z.B. in bzw. auf einem Gebäude oder in der Mitte eines Sees, kann es durchaus sein, dass die Teilnehmer niemals an den Radius des Ortes herankommen.
Nicht optimal gewählte Koordinate:
Der Punkt befindet sich innerhalb eines Gebäudes. Da hier kein GPS-Signal zur Verfügung steht, kann der Ort möglicherweise nicht erreicht werden.
Gut gewählte Koordinate:
Der Ort befindet sich auf einem freien Platz vor dem Gebäude. Hier ist ein GPS Empfang möglich, der Ort kann gefunden werden.
Wird Richtungspfeil verwenden ausgewählt, wird statt der Karte ein Pfeil angezeigt, der den Weg zum Zielort zeigt. Dieser Pfeil wird nur angezeigt, wenn das Mobilgerät über ein Kompass-Modul verfügt. Ist dies nicht der Fall, wird statt dem Richtungspfeil die Kartenansicht eingeblendet.
Auch die Genauigkeit des Kompass kann stark schwanken. Ursache dafür können ein nicht kalibrieter Kompass oder Störeinflüsse aus externen Quellen, wie z.B. elektromagnetische Interferenzen anderer elektrischer Geräte, Handyhüllen mit Magnetverschluss oder ähnliche Accessoires sein.
Sowohl für die Kartenansicht als auch den Richtungspfeil verwendet Actionbound Daten, die vom Mobilgerät zur Verfügung gestellt werden:
- GPS: bis auf wenige Meter genau
- Wi-Fi: Nahe Wi-Fi-Netzwerke werden zur Ortung herangezogen
- Mobilfunknetze: diese sind nur auf einige Hundert Meter genau
Wenn der Standort nicht genau ermittelt werden kann, wird um den Punkt ein blauer Kreis gezogen. Der tatsächliche Standort befindet sich irgendwo innerhalb dieses Kreises. Je kleiner der Kreis ist, desto genauer wird der Standort erkannt. Ein ungenauer Standort bzw. Kompassanzeige kann unterschiedliche Ursachen haben: das Mobilgerät ist nicht kalibriert, elektromagnetische Interferenzen stören, das Kompass-Modul ist beschädigt (Fallschaden), GPS kann auf Grund von Bäumen oder Häusern nicht ermittelt werden, Teilnehmer bewegen sich in Gebäuden, hohe Gebäude beeinträchtigen die Übertragung zu Mobilfunkmasten, GPS ist deaktiviert oder im Mobilgerät ist kein GPS-Modul verbaut.
Es ist daher sinnvoll, die Standorteinstellungen des Gerätes zu überprüfen und das Mobilgerät vor dem Gebrauch gegebenenfalls zu kalibrieren (Android,
iOS).
In den letzten Wochen haben wir den Kartenfunktionen von Actionbound viel Zuneigung geschenkt. Was dabei herausgekommen ist, möchten wir euch hier vorstellen.
Hinweis: Ab Februar 2024 werden Stamen-Styles nicht mehr unterstützt. Weitere Infos zum Kartenmaterial findest du
hier.
Actionbound nutzt jetzt auch die freien Karten von OpenStreetMaps! Aber nicht nur das, wir haben auch wunderschönes Kartenmaterial von Stamen Design und neue Styles von Google Maps implementiert.
Die Karten von OpenStreetMap und Stamen Design können sogar für die Offline-Nutzung komplett vorgeladen werden. So können Teilnehmer von Bounds in Szenarien ohne Internetverbindung auch während des Spielens auf Kartenmaterial zurückgreifen, um den Weg leichter zu finden und GPS-basierte “Ort finden”-Aufgaben zu lösen.
Das Kartenmaterial wird durch den Ersteller eines Bounds in den Einstellungen jeweils für den ganzen Bound festgelegt und wird dann im Bound-Creator und in der Actionbound-App überall wo es Karten gibt angezeigt.
Außerdem können jetzt auch Tracks, also der Weg, den die Teilnehmer eines Bounds zurücklegen sollen, als blaue Linie auf allen Karten dargestellt werden. Eine Track-Datei (GeoJSON, GPX oder KML) definiert diesen eingezeichneten Weg, welcher den Spielern hilft, auf der richtigen Route zu bleiben. Eine Track-Datei kann selbst mit einem GPS-Gerät aufgezeichnet oder im Browser, beispielsweise per MotoPlaner, GPSies, OpenRouteService oder mit Google Maps geplant und heruntergeladen werden. Diese Datei kann dann beim Punkt “Track” in den Einstellungen eines Bounds hochgeladen werden.
Weiterhin besteht die Möglichkeit, den Track automatisch aus Abschnitten erstellen zu lassen. Dabei ist wichtig, dass die im Bound eingebauten Abschnitte auch mit GPS-Koordinaten versehen sind. Auf Knopfdruck werden diese Abschnitte per Luftlinie verbunden und daraus ein Track erstellt.
Der Startpunkt wird nun auf mehr Karten angezeigt und eine Zielkoordinate kann jetzt auch festgelegt werden.
Außerdem neu in Actionbound 2.9
- Das Look and Feel der Actionbound-App ist jetzt leichtgewichtiger
- Zoomen von Bildern
- Unterstützung von Türkisch und Arabisch
- Verbesserung des Listen-Sortieren-Features
… und vieles mehr! Zum Download der Actionbound-App geht es
hier entlang.
Wir bedanken uns bei den Naturfreunden für die Unterstützung bezüglich OSM und der Übersetzung!
App ins Buch – Aus einer Geschichte wird ein Actionbound
Florian Küpper – Jugendleseclub Beckum
Außerschulische Leseförderung in den Ferien mit Actionbound. Copyright: Florian Küpper
Zwischen Computerspielen und Büchern lassen sich spannende Parallelen entdecken, die auch leseferne, aber gamebegeisterte Jugendliche ansprechen. Die Möglichkeit hier wie dort, der Fantasie freien Lauf zu lassen, Geschichten zu erfinden und zu erleben, in neue Charaktere zu schlüpfen und Herausforderungen zu bestehen. Auch im Bereich der Leseförderung bietet sich eine Kombination aus Print- und digitalen Medien an, um leseunlustige Jugendliche dort abzuholen, wo sie medial zu Hause sind. Eine abwechslungsreiche und zugleich kostengünstige Variante bietet hier die Software Actionbound.
Ein Actionbound ist im Grunde eine interaktive Rallye, die mittels Smartphones oder Tablets gespielt wird. Das Prinzip ist ähnlich zur herkömmlichen Schnitzeljagd, jedoch können die Spieler durch die digitale Variante viel stärker eingebunden werden und die Rallye ist um einiges interessanter. So lassen sich Actionbounds zum Beispiel nutzen, um eine interaktive Bibliotheksführung anzubieten. Dazu kann man die typischen Stationen einer Führung in einen Actionbound umwandeln. „Finde ein Buch zum Thema ‚Ritter‘ und mache ein Foto davon!“, „Was findest du im Keller unserer Bücherei?“ Ein solcher Bound kann von der Bibliothek selbst erstellt werden. Im Bereich der Medienbildung können die Bounds aber auch mit einer Gruppe von Jugendlichen gemeinsam erarbeitet werden.
Der Jugendleseclub Beckum hat dies in seinem dreitägigen Sommerferienprogramm „App ins Buch“ ausprobiert. Bereits seit zwei Jahren ist der Jugendleseclub Beckum in dem Leseförderungsprojekt „Literanauten überall“ des Arbeitskreis für Jugendliteratur aktiv. Idee des Peer-to- Peer-Projekts ist es, dass lesebegeisterte Jugendliche Projekte entwickeln, um auch bei lesefernen Jugendlichen das Interesse am Buch zu wecken. In ihrem Projekt „App ins Buch“ entwickelte der Jugendleseclub auf Grundlage des Buches „Reality Game“ (dtv) von Andreas Schlüter eine digitale Schnitzeljagd. Daran nahmen 14 Jugendliche – überwiegend Jungen im Alter von zehn bis 14 Jahren – teil, die durch die Kooperation mit dem Jugendtreff „Altes E-Werk“ auf das Ferienangebot aufmerksam wurden.
Frank kann es kaum glauben - er ist bei dem "Reality Game" angenommen worden, einer interaktiven Spieleshow, die in den Medien viel Aufmerksamkeit erregt hat. In einer ihnen unbekannten Stadt müssen die Teilnehmer einzeln und gegen die Zeit Aufgaben lösen und eine große Schnitzeljagd absolvieren - ohne dass sie von den "Trappern" der gegnerischen Teams gefunden und gefangen werden. Man muss sehr vorsichtig sein - und sportlich, denn so manches Mal bleibt Frank gar nichts anderes übrig, als zu rennen, so schnell er nur kann. Das Spiel macht ihm und seinen Freunden, die alles von zu Hause verfolgen und ihm beim Lösen der Rätsel helfen dürfen, zuerst auch sehr großen Spaß - doch dann wird deutlich, dass mit der ganzen Geschichte etwas nicht zu stimmen scheint ... (Überleitung zum Workshop "App ins Buch"nach dem Buch "Reality Game" von Andreas Schlüter)
Die im Roman beschriebene "Schnitzeljagd" sollte nun auf den Veranstaltungsort Beckum transportiert und in eine digitale Rallye umgewandelt werden, bei der es – ähnlich wie im Buch – verschiedene Aufgaben zu lösen gilt. Die Einführung in die literarische Vorlage erhielten die Teilnehmer durch Textauszüge und die Buchvorstellung der Leseclubmitglieder. Die Technik – Tablets, Handy, Laptop – und die Software "Actionbound" (mit der die Rallye erstellt wird), vermittelte der Medienpädagoge Philipp Dubberke vom Spieleratgeber NRW.
Nach Registrierung auf der Actionbound-Homepage ist es möglich eigene Bounds zu erstellen: Erst legt man einen Titel fest, dann kann man die verschiedenen Station des Bounds nach dem Baukastenprinzip zusammen klicken. Die Bedienung ist einfach und intuitiv, und stellt für Digital Natives kein Problem dar. Auch ohne große Einführungen können die Teilnehmer erste Bounds kreieren und nutzen dabei die vielseitigen Möglichkeiten, die die Software ihn bietet: Man kann dem Spieler Informationen geben, klassisch als Text oder in Form einer Soundaufnahme oder eines Video-Clips. Am Häufigsten wird für die Bounds das Frage-Modul verwendet. Hier werden verschiedene Möglichkeiten angeboten, wie die Lösungseingabe erfolgen soll: Multiple Choice, ein Zahlenbereich um etwas zu schätzen, eine Liste, in der die Antworten in die korrekte Reihenfolge gebracht werden müssen. – Und um dem Bound mehr Action zu verleihen gibt es die Möglichkeit im Hintergrund einen Countdown ablaufen zu lassen. Im Gegensatz zu den Fragen, bei denen es um die richtige Antwort geht, steht bei dem Aufgaben- Abschnitt die Kreativität im Vordergrund. Hier müssen die Teilnehmer einen Text, ein Foto oder auch ein Video zu einer gegeben Aufgabe erstellen.
Das Erstellen des Bounds nimmt ein wenig Zeit und Arbeit in Anspruch: Die Texte der Aufgaben sollen natürlich möglichst nett oder witzig sein, damit der gesamte Bound zu einem Erlebnis wird. Beim „App ins Buch“-Projekt haben die Teilnehmer die Aufgaben mit Unterstützung des Buches konstruiert. Ungefähr so wie der Protagonist Frank im Buch sollten die Teilnehmer des Bounds verschiedene Orte in der Stadt finden und dort Rätsel lösen. Dafür haben sich die Teilnehmer erstmal bei einem Rundgang spannende Orte für ihren Bound gesucht und lernten ihre Stadt mit neuem Blick kennen. In einem zweiten Schritt wurden dann Fragen und Aufgaben zu den Orten überlegt, und diese dann in den Bound eingebunden. Dieser Entwurf ist dann getestet, verbessert und wieder getestet worden. – Solange, bis man mit dem Ergebnis zufrieden war.
Neben diesen „einfachen“ Elementen gibt es noch ein paar Weitere, die einen Bound um ein Vielfaches interessanter machen können: Beim Turnier-Element lässt die App die Teilnehmer gegeneinander antreten, fragt die jeweiligen Sieger ab und ermittelt so einen Gewinner. Über das Umfrage-Element können die Spieler zu verschiedenen Themen befragt werden, mittels des „Code scannen“-Elements müssen die Spieler einen QR-Code suchen und mit dem Smartphone scannen, das GPS-Element lässt die Spieler erst weiter, wenn sie einen vordefinierten Punkt erreicht haben.
Die Möglichkeiten sind umfangreich und der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Bei „App ins Buch“ wurden vor allem die GPS- und QR-Code- Funktionen häufig eingesetzt, da diese Bounds draußen stattfanden. Am dritten Tag des Ferienprogramms waren die verschiedenen Bounds fertig gestellt. Zeit für die Kleingruppen gegeneinander anzutreten und um die höchste Punktzahl zu kämpfen, die bei den Bounds erreicht werden kann. Zum Abschluss gab es für die Teilnehmer verschiedene Gewinne - nicht zuletzt natürlich auch das Buch von Andreas Schlüter, das die Teilnehmer bisher nur in Auszügen kannten. Es aber nun unter einem ganz neuen Blickwinkel lesen wollten.
Das Gute an einem Actionbound ist, dass er nicht nur einmal, sondern mehrmals genutzt und gespielt werden kann. Ist der Bound einmal fertig und „online“ gestellt, ist er für alle Nutzer der App frei zugänglich. Um einen Bound zu spielen, sucht man ihn einfach über die App aus. Danach müssen ein Team-Name ausgewählt und die Mitspieler angegeben werden. Sobald dies erledigt ist, startet schon der Actionbound. Auch der Bound zu „App ins Buch“ ist auf www.actionbound.de abrufbar und kann von allen, die Beckum besuchen gespielt werden.
Florian Küpper ist Mitglied des Jugendleseclubs Beckum und seit März 2013 bei den „Literanauten“ aktiv. Die „Literanauten überall“ sind eine Initiative im Rahmen von „Kultur macht strak. Bündnisse für Bildung“ und werden durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Weitere Informationen unter www.literanauten.org
Dieser Beitrag ist Teil von „Die Bibliothek spielerisch entdecken mit der Lern-App Actionbound
“. Ein Inhaltsverzeichnis finden Sie
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„Die Bibliothek spielerisch entdecken mit der Lern-App Actionbound“ von Simon Zwick, Cynthia Lengler, Ilka Hamer, Annette Güzelmeriç, Eugenie Schatz, Dörthe Wiethoff, Florian Küpper, Christoph Deeg ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.